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Die Zigeunerräder aus dem Hause Kelly heißen künftig Zirkusräder.  © Kelly

Kommentar

Von Zirkusrädern und Paprikasaucen

Ein Artikel von Wolfgang Zechner | 17.08.2020 - 11:23

Dort tummelt sich auch eine widerliche und laute Minderheit, die jede Form des Antirassismus als überflüssig abtut. „Haben wir den keine anderen Probleme“, schreien diese Leute dann gerne. Die einzige richtige Antwort darauf ist: Ja, haben wir. Aber nur weil es mehr als ein Problem auf der Welt gibt, heißt das noch lange nicht, dass man alle bis auf eines ignorieren sollte. Und außerdem: Rassismus ist ein Riesenproblem. Die Markenartikelindustrie muss sich dem stellen. Ich möchte Das Unternehmen Kelly ausdrücklich dafür loben, dass es so schnell und konsequent reagiert hat. So agiert eine verantwortungsvolle und entscheidungsstarke Unternehmensführung. Die Umbenennung dürfte sogar einen positiven Effekt auf den Absatz haben. Alle Medienkanäle berichten aktuell über die „Zirkusräder“.  So eine Medienresonanz wünscht man sich bei einer „Produktneueinführung“. Übrigens möchte ich das Lob auch an Unilever weitergeben. Denn auch der Multi hat ein Produkt umbenannt, nämlich die „Knorr Zigeunersauce“. Sie wird künftig "Paprikasauce Ungarische Art" heißen. Ich lehne mich aus dem Fenster: Auch dieses Produkt wird der neue Name nicht schaden. Eher im Gegenteil. Und  was ist mit Mohrenbräu? Zur Erinnerung: Das Vorarlberger Brauhaus hat sich lange gegen eine Neugestaltung seines problematischen Logos  gewehrt. Vor rund zwei Monaten hat man angekündigt, dass ein Markenprozess gestartet werden soll. Seither herrscht Stille. Die Bierbrauer aus dem Ländle sollten sich Kelly und Unilever zum Vorbild nehmen.