COVER-STORY KEYACCOUNT 02-2020

Sein Name ist Scherb, Walter Scherb.

Ein Artikel von Wolfgang Zechner | 05.02.2020 - 07:00
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© Illustration: Hannes Eisenberger

Er ist nicht im Geheimdienst seiner Majestät, sondern im Auftrag seiner Familie tätig. Walter Scherb ist gerade mal 30 Jahre alt und steht bereits seit einem Jahr an der Spitze eines der größten Lebensmittelproduzenten des Landes. Im großen KEYaccount-Interview spricht Spitz-Geschäftsführer Walter Scherb über Investitionen, Beteiligungen an Start-ups und über seine Wünsche an die neue Regierung.

KEYaccount: Sie stehen nun seit einem Jahr an der Spitze des Unternehmens, das nun nach vielen Jahren wieder von einem Mitglied der Eigentümerfamilie geführt wird. Wenn Sie Ihr erstes Jahr Revue passieren lassen: Was haben Sie sich am Job des Geschäftsführers einfacher vorgestellt, was schwieriger?
Walter Scherb: Ich muss gleich mal sagen, dass wir eigentlich sehr viel in diesem Jahr erreichen konnten. Was überraschend schnell ging, war die Akzeptanz meiner Person im Unternehmen. Das habe ich mir schwieriger vorgestellt. Das war dann aber überhaupt kein Problem. Man darf ja nicht vergessen, dass ich auch einen neuen Führungsstil ins Unternehmen gebracht habe, etwa eine offenere Feedback-Kultur. Was ich mir einfacher vorgestellt habe? Ich habe gelernt, dass Projekte, etwa im Bereich der Digitalisierung, ihre Zeit brauchen. Manches geht halt nicht so schnell, wie man sich das vorstellt. Dann muss man auch mal den Fuß vom Gas nehmen. Zwar haben wir auch im Bereich der Digitalisierung unsere gesetzten Ziele erreicht, das hat aber manchmal zwei, drei Monate länger als geplant gedauert.

Wie ist 2019 für Spitz wirtschaftlich gelaufen und was erwarten Sie sich von 2020?
Unser Wirtschaftsjahr endet am 31. März. Wir sind also gerade im Endspurt. In den vergangenen Monaten haben wir große Investitionen getätigt. Unter anderem haben wir eine neue Dosenanlage zu bauen begonnen und wir haben in eine weitere Anlage im Getränke-Bereich investiert. Außerdem haben wir, wie bereits erwähnt, diverse Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Einen Effekt dieser Investitionen wird man wohl erst im kommenden Jahr sehen.

Wie hoch waren diese Investitionen?
Allein für die Dosenanlage und die neue Halle, die wir dafür erbauen mussten, haben wir einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag investiert.

Um nochmal auf das laufende Geschäftsjahr zurückzukommen: War dieses Jahr besser oder schlechter als das Jahr zuvor?
Vom Umsatz her war es ein gutes Stück besser. Das Wachstum war ungefähr im mittleren einstelligen Prozentbereich. Mit Hilfe unserer Investitionen rechnen wir uns aber für die Zukunft ein noch stärkeres Wachstum aus.

Sie setzen einen starken Fokus auf das Thema Beteiligungen bei Lebensmittel-Start-ups. Vor einem Jahr haben Sie mir gesagt, dass Spitz an sechs Jungunternehmen beteiligt ist. Wie viele sind es aktuell?
Aktuell sind wir an acht Unternehmen beteiligt. Eine neunte Beteiligung ist bereits in der Pipeline. Für diesen Bereich haben wir mit der Square One Foods eine eigene Einheit gegründet. Es war absolut die richtige Entscheidung, alle Start-up-Beteiligungen zu bündeln. Wir haben nämlich schnell erkannt, dass Start-ups eine ganz eigene Welt sind. Wir verzeichnen bei all unseren Start-ups ein sehr gutes Wachstum zwischen 50 und 200 Prozent. Die größeren Start-ups machen bereits ein paar Millionen Euro Umsatz, die kleineren ein paar Hunderttausend Euro.

Apropos Start-ups: Dank Unternehmen wie Beyond Meat gibt es gerade einen riesigen Hype rund um Fleischersatzprodukte. Könnte auch Spitz in diesem Bereich tätig werden?
Wir fokussieren uns aktiv nicht auf Fleisch­ersatzprodukte, weil wir den Frischebereich noch auslassen wollen. Es gibt aber zum Beispiel Alternativen zu tierischen Produkten im Milchbereich, die für uns interessant sind.

Im Vorjahr haben Sie den österreichischen Honigproduzenten Honigmayr übernommen. Wie hat sich die Integration des Zukaufs entwickelt?
Oft weiß man ja im Vorfeld nicht, wie so eine Zusammenführung von unterschiedlichen Unternehmenskulturen in der Praxis abläuft. Und ich muss sagen: Ich war positiv überrascht. Hier bin ich mit der Entwicklung sehr, sehr zufrieden. Die Honigmayr-Mitarbeiter sind extrem motiviert. Wir konnten sogar bereits neue Kunden akquirieren.

Wie passt ein Honig-Hersteller in Ihr Portfolio?
Honig passt strategisch sehr gut zu unserenm Konfitüren-Sortiment – etwa beim Thema Verpackung oder beim Einkauf. (…)

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