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Billa Plus: Die fünf wichtigsten Erkenntnisse

Ein Artikel von Wolfgang Zechner | 06.04.2021 - 10:52

1. Die Preisschlachten kehren zurück

Noch vor einem Jahr hat Rewe darauf gepocht, dass man künftig in die Kurantpreis investieren wird und dass harte Preiskämpfe nicht mehr im Fokus stehen sollen. Nun folgt eine Art Kehrtwendung: Haraszti kündigt für den Star einen „Big Bang“ in Sachen Preissenkungen an. Man muss kein Prophet sein, um auszusprechen, wen dieser Urknall finanziell treffen wird: die Lieferanten. Denn das Unternehmen plant laut Haraszti „die größte Preissenkungswelle in der Geschichte von Billa." Und Haraszti weiter: "Bei 2.000 beliebten Artikeln reduzieren wir jetzt die Kurantpreise." Außerdem gibt es bei Billa und Billa Plus ab sofort die sogenannten "Extremwochen". Hier werden beliebte Artikel in einer Warengruppe um bis zu 50 Prozent billiger.  Ein zusätzliches "Extrem-Wochenende" bei Billa Plus ergänzt die neue Rabattoffensive.

2. Rewe gibt den Kampf um die Marktführerschaft vorerst auf

Die Marktführerschaft hält das Unternehmen vorerst für verloren. Marcel Haraszti hätte sich nicht deutlicher ausdrücken können: „Unser Ziel ist es die Nummer 1 in der Kundenzufriedenheit zu sein, und nicht bei den Marktanteilen. Der Rewe-Vorstand beschwört dabei den Geist von Bruno Kreisky, wenn er ein Zitat des legendären Bundeskanzlers so abwandelt: „Ein unzufriedener Kunde bereitet uns mehr Sorgen als 0,1 Prozent Marktanteile rauf oder runter.“

3.  Rabatte auch ohne Jö-Karte

Aufhorchen ließ Haraszti in Sachen jö Bonus Club. Bei den wöchentlichen Aktionen und bei den Wochenendaktionen werden die Rabatte künftig automatisch abgezogen. Diese sind also ohne Karte möglich. Ob dieser Schritt die jö Karte stärken wird, ist mehr als fraglich.

4. Billa-Kaufleute kommen: Was passiert mit Adeg?

Die Zukunft der selbstständigen Rewe-Kaufleute von Adeg steht konzernintern aktuell auf dem Prüfstand. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Thema. Der aktuelle Zwischenstand lautet laut Haraszti so: „Adeg kann extrem gut mit Billa koexistieren.“ Trotzdem plant Rewe künftig auch mit selbstständigen Billa-Kaufleute. Einen Widerspruch zu Adeg sieht Haraszti hier nicht: „Ich glaube fest daran, dass es eine Koexistenz zwischen Billa- und Adeg-Kaufleuten geben kann.“

5. Billa forciert die Expansion im Westen

100 neue Märkte will Marcel Haraszti bis 2024 neu eröffnen. Fünf bis acht davon sollen pro Jahr neue Billa Plus-Märkte sein. Vor allem im Westen will Rewe stärker präsent sein. Haraszti nennt Salzburg und Tirol als jene zwei Bundesländer, auf die man sich bei der Expansion in den kommenden Jahren fokussieren will.