Trends 2022

Chance für Markenartikler

Ein Artikel von Wolfgang Zechner | 25.01.2022 - 08:49
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Junge Kunden kaufen lieber online direkt bei Markenartiklern ein als im traditionellen Einzelhandel. Das ist die zentrale Erkenntnis einer global angelegten Studie des Capgemini Research Institute. Auch für den stationären Handel hat das Institut gute Nachrichten. KEYaccount hat sich den Report angesehen und die wichtigsten Infos gefiltert.

Etwa zwei Fünftel (41 Prozent) der Verbraucher weltweit haben in den vergangenen sechs Monaten Produkte direkt bei Markenherstellern bestellt und dabei sowohl traditionelle Einzelhändler als auch Online-Marktplätze umgangen. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Verbraucher der Generation Z und mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Millennials haben direkt bei einer Marke eingekauft, gefolgt von der Generation X (37 Prozent) und der älteren Generation der Baby Boomer (21 Prozent). Das geht aus dem neuen Report „What Matters to Today's Consumer“ des Capgemini Research Institute hervor. Die Studie untersucht die weitreichenden Auswirkungen der Pandemie auf das Verhalten und die Präferenzen von Verbrauchern.  Dafür wurden weltweit mehr als 10.000 Verbraucherinnen und Verbraucher, die älter als 18 Jahre sind, befragt.

Capgemini hat auch die Beweggründe abgefragt, warum immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten direkt beim Markenartikler bestellen. 60 Prozent der Befragten, die direkt beim Hersteller eingekauft haben, gaben als Grund ein besseres Einkaufserlebnis an. 59 Prozent nannten den Zugang zu Treueprogrammen als Hauptmotiv. Für die Hersteller sind das doppelt gute Nachrichten: Für diese Vorteile sind Verbraucher nämlich bereit, ihre Daten an Unternehmen weiterzugeben. Fast die Hälfte (45 Prozent) aller Verbraucherinnen und Verbraucher ist damit einverstanden, Informationen darüber anzugeben, wie sie Produkte konsumieren oder verwenden.

Verbraucherdaten als Goldgrube
Mehr als ein Drittel (39 Prozent) ist auch dazu bereit, persönliche Daten wie demografische Angaben oder Produktpräferenzen weiterzugeben. 54 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher würden ihre Daten mit Unternehmen teilen, wenn sie dafür Angebote oder Rabatte erhalten.  Florian Raimann, Sales Director bei Capgemini in Österreich, erklärt: „Die Bereitschaft der jüngeren Konsumenten, direkt von Markenartiklern zu kaufen, ist eine echte Chance für Unternehmen der Konsumgüterindustrie. Denn Verbraucher sind bereit, Informationen zu ihrer Person oder zu ihren Präferenzen anzugeben, wenn sie dafür im Gegenzug von den Firmen einen Mehrwert erhalten. Diese Verbraucherdaten können Hersteller nutzen, um ihren Direktvertriebskanal zu optimieren.“

Wunsch nach physischen Geschäften
Doch auch für den stationären Handel hat Capgemini gute Nachrichten: Denn Online-Shopping wird diesen nicht vollständig ersetzen. Der Anstieg im E-Commerce in den letzten zwei Jahren basierte auch auf gesundheitlichen Bedenken der Verbraucher und dem Wunsch, physische Geschäfte zu meiden. In der diesjährigen Studie zeigt sich, dass der Trend zum Online-Shopping nun stagniert. Die Mehrheit der Verbraucher (72 Prozent) erwartet, dass sie nach dem Abklingen der Pandemie wieder in erheblichem Umfang in physischen Geschäften einkaufen werden.

Online und Offline verschwimmt
Was sich jedoch verändern wird, ist die Art der Interaktionen. Will heißen: Die Unterscheidung zwischen Online und Ladengeschäft verschwimmt immer mehr. So wollen 22 Prozent der Verbraucher nach der Pandemie mehr mit Click-and-Collect bestellen. Die Studie zeigt zudem, dass die Kunden mehr Wert auf Lieferung und Service legen als auf das Einkaufserlebnis im Laden – insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Beauty sowie bei Lebensmitteln. Für 42 Prozent der Verbraucher sind Lieferung und Auftragsabwicklung die wichtigsten Service-Faktoren beim Einkauf.