Bio & regional

Bio-Anteil wächst…

Ein Artikel von Wolfgang Zechner | 09.03.2022 - 10:27
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Er wächst und wächst und wächst. Die Rede ist vom Bio-Anteil im heimischen Lebensmittelhandel. Nach dem Bio-Rekordjahr 2020 dachten viele Marktbeobachterinnen und Marktbeobachter, dass die Zeit der zweistelligen Wachstumszahlen womöglich der Vergangenheit angehören könnte. Falsch gedacht. Auch 2021 gab es ein zweistelliges Wachstum – sowohl bei der Menge als auch beim Wert. Laut den RollAMA-Zahlen für 2022, die KEYaccount exklusiv vorliegen, wurden im heimischen Lebensmittelhandel Bio-Produkte im Gesamtwert von 789 Millionen Euro verkauft. Das entspricht einer Steigerung um 11,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Mengenmäßig stieg der Umsatz um 15,6 Prozent. Zur Erinnerung: Im Jahr davor hatte der Bio-Umsatz wertmäßig um 23 Prozent und mengenmäßig um 17 Prozent zugelegt. Somit konnte das Rekordniveau von 2020 nicht nur gehalten, sondern deutlich übertroffen werden. Unterm Strich bedeutet das, dass der wertmäßige Bio-Anteil bei Einkäufen im Lebensmittelhandel inzwischen bei 11,3 Prozent liegt. Im Jahr davor hatte er noch bei zehn Prozent gelegen.

210 Euro pro Haushalt
Einen deutlichen Zuwachs gab es auch bei den jährlichen Gesamtausgaben für Bio-Produkte. Ein Zuwachs von 9,2 Prozent bedeutet, dass die jährlichen Durchschnittsausgaben pro Haushalt erstmals die 200-Euro-Grenze sprengten. Insgesamt gab im Vorjahr ein Haushalt in Österreich im Schnitt knapp 210 Euro für biologische Produkte aus. Wie erdrutschartig die Entwicklung in Sachen Bio-Einkauf ist, zeigt der Blick in die Vergangenheit. Vor gerade mal fünf Jahren, also im Jahr 2016, haben die Österreicherinnen und Österreicher 127 Euro im Jahr für Bio-Produkte ausgegeben. Das sind um 83 Euro weniger als im Jahr davor. Mit den Ausgaben stieg im Vorjahr auch die Käuferreichweite. War Bio vor 20 Jahren noch ein Trend für Besserverdiener, so ist Bio inzwischen längst in der Gesamtbevölkerung angekommen. Im Vorjahr stieg die Käuferreichweite von 97 auf 98 Prozent.

Milch bei über 30 Prozent
Besonders interessant ist der Blick auf die unterschiedlichen Warengruppen. Frischmilch ist die erste Kategorie überhaupt, in der jemals ein Bio-Anteil jenseits der 30-Prozent-Grenze gemessen werden konnte. Im Vergleich zum Jahr davor legte der Bio-Anteil hier um 4,1 Prozentpunkte zu. Auch bei Frischobst, Frischgemüse und Kartoffeln stieg der Bio-Anteil im Vorjahr außergewöhnlich stark. Mit einem Bio-Anteil von 24,1 Prozent sind Kartoffeln bereits die drittbeliebteste Bio-Kategorie im LEH. Vor den Kartoffeln liegt nur mehr das Naturjoghurt. Hier beträgt der Bio-Anteil aktuell 26,3 Prozent. Interessantes Detail: Der vergleichsweise niedrige Bio-Anteil bei Fleisch und Geflügel sowie bei Wurst kam im Vorjahr deutlich in Bewegung. Beide Kategorien legten im vergangenen Jahr beim Bio-Anteil um 0,7 Prozentpunkte zu. 6,2 Prozent aller Fleisch- und Geflügel-Produkte sind inzwischen Bio. Bei der Wurst sind es aktuell vier Prozent. Unterm Strich legten fast alle Frische-Kategorien beim Bio-Anteil zu. Einzig bei Käse stagnierte die Entwicklung. Hier hält sich der Bio-Anteil bei elf Prozent.

Unterm Strich lässt sich sagen, dass die beiden Pandemiejahre dem Bio-Anteil in Österreich nicht zum Nachteil gereichten. Ganz im Gegenteil. Der Trend zum Kochen sowie eine Lust auf höherwertige Produkte befeuerten diese Entwicklung.