Verpackung

Die Fülle der Hülle

Ein Artikel von Johannes Lau | 05.10.2021 - 09:23
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Um Waren an Frau und Mann zu bringen, spielen Verpackungen eine wichtige Rolle: Sie schützen das eigentliche Produkt in vielerlei Hinsicht und erleichtern den Transport in der ganzen Lieferkette. Und da in Pandemie-Zeiten der Konsum nicht eingestellt wurde, ist die Verpackungsindustrie dementsprechend bislang gut durch die Krise gekommen: Während in Österreich das Bruttoinlandsprodukt 2020 um 6,6 Prozent sank, verzeichneten dem Branchenverband PROPAK zufolge die Papierverpackungshersteller lediglich ein dezentes Minus von 0,2 Prozent. „Die Branche steuerte robust durch das erste Pandemie-Jahr“, freut sich Obmann Georg-Dieter Fischer. In der Menge konnte man mit 1,2 Millionen Tonnen sogar um 1,6 Prozent zulegen. Vor allem im Ausland wurde gepunktet: Zuletzt erreichte man eine Exportquote von satten 78 Prozent. Wie haben die Produzenten diese angesichts der schwierigen Lage dennoch beachtenswerten Ergebnisse erzielt? „Die Gründe dafür sind vielfältig“, erklärt Fischer. „Die hohe Kreativität unserer Betriebe, die Relevanz am Point of Sale und die Nachhaltigkeit unserer Produkte und Servicelösungen.“ Vor allem Online-Shopping sei nach wie vor ein wichtiger Treiber für den Verpackungssektor. Fischer: „Hier wird heute viel mehr verlangt als ein reines Transportmedium. Kunden erwarten ein ganzheitliches Erlebnis – von der Bestellung bis zum Auspacken – und fordern nachhaltige, einfach konzipierte und optisch ansprechende Verpackungen.“ Von diesen Trends hat auch die Branchengröße Mondi profitiert, berichtet Marketing-Leiter Stijn de Wit: „Wir haben das Jahr 2020 positiv abgeschlossen, mit einer starken Nachfrage im Verpackungsgeschäft, unterstützt durch die langfristigen Wachstumstreiber Nachhaltigkeit und E-Commerce. Wir stellen eine steigende Nachfrage nach Verpackungen für den Online-Handel fest und wir sehen einen klaren Trend zu mehr Nachhaltigkeit für Verpackungen.“

Vieles in der Pipeline
Aber nicht nur die Papier- und Kartonhersteller haben die Corona-Ära bislang stabil überstanden. So hat Alpla im Vorjahr eine stattliche Summe mit Kunststoffverpackungen verdient: „Das Jahr 2020 hat Alpla mit einem Umsatz von 3,69 Milliarden Euro abgeschlossen“, bilanziert Vertriebsleiter Ale­xander Draxler. Er ist deshalb auch für das laufende Geschäftsjahr guter Dinge: „Für 2021 erwarten wir ein leichtes Umsatzwachstum und liegen damit voll im Plan.“ Trotz der aktuellen aus Corona resultierenden Herausforderungen erweise sich das Geschäft als stabil: Viele Produkte des täglichen Bedarfs werden in Kunststoff verpackt. Hier sei die Nachfrage konstant geblieben. In manchen Bereichen ist sie sogar gestiegen: „Verkaufsseitig gab es verstärkt Anfragen im Reinigungsmittel- und Desinfektionsmittelbereich.“ Darüber hinaus werden vor allem nachhaltige Produkte verlangt: „Wir sehen einen wachsenden Bedarf an Recyclingmaterial und an die Kreislauffähigkeit der Produkte seitens unserer Kunden, und das weltweit. Diese zunehmende Nachfrage rührt daher, dass die großen Konsumgüterhersteller mittlerweile umfassende Nachhaltigkeitsprogramme mit ehrgeizigen Zielen formuliert haben. Das ist eine Herausforderung, denn nicht alles lässt sich sofort umsetzen.“ Dennoch ist Draxler zuversichtlich, dass man für die Zukunft gerüstet sei – schließlich werde bald noch einiges in diesem Bereich passieren: „Mit den Zukäufen und Kooperationen der letzten Jahre sind wir auf dem Recyclingsektor bereits gut aufgestellt. Hinzu kommt, dass weltweit noch zahlreiche Projekte in der Pipeline sind.“