Unilever

Nachhaltig sein du musst

Ein Artikel von Wolfgang Zechner | 22.02.2022 - 11:53
Eiscreme_Shutterstock.JPG

© Shutterstock

Wenn man sich das Eis-Portfolio von Unilever ansieht, dann fällt auf, wie breit aufgestellt der Konzern in diesem Segment inzwischen ist: Neben alteingesessenen Marken wie Cremissimo, Magnum oder Cornetto umfasst die österreichische Unilever-Palette auch jüngere Marken wie Ben&Jerry’s, Breyers oder Grom. Die klare Strategie lautet seit einigen Jahren: Diversifikation. Ein Name ist freilich so weit in den Hintergrund gerutscht, dass man fast sagen könnte, er sei mehr oder weniger verschwunden. Die Rede ist von Eskimo. Zwar gibt es den österreichischen Markennamen seit 1927, doch für manche Beobachterinnen und Beobachter ist er nicht unproblematisch. Über die genaue Herkunft des Wortes Eskimo streiten sich die Expertinnen und Experten. Außer Frage steht freilich, dass die Sammelbezeichnung für indigene Völker im nördlichen Polargebiet kolonialistisch geprägt ist. Was also tun mit einem problematischen Begriff, der als Marke extrem bekannt ist? Auffällig war, dass der einst omnipräsente Markenname bei der Neuproduktpräsentation des Unilever-Sortiments für 2022 vor Fachjournalistinnen und -journalisten kaum fiel. In der ausgehändigten Pressemitteilung kam er ausgeschrieben gerade einmal vor – und das auch nur in der Logosammlung am Briefkopf. Im Pressegespräch selbst verwendete das Management lieber den rührigen Euphemismus „Herzmarke“. Wie es mit dem Begriff weitergeht, bleibt spannend. Die Botschaften, die der Konzern aussendet, sind nämlich widersprüchlich. Auf der einen Seite wird die Verwendung des traditionsreichen Markennamens von Jahr zu Jahr stärker zurückgefahren, auf der anderen Seite bekräftigt das Management, dass er auch weiterhin zum Einsatz kommen wird.

Innovationen als Wachstumstreiber
Doch genug der Wortklauberei – kommen wir zum harten Geschäft. In der Pandemie wurde sich zu Hause gegönnt. „Gemeinsame Genussmomente“ nennt die Unilever-Sprache den boomenden Verzehranlass. Und dieses Phänomen hatte auch Auswirkungen auf die Umsatzzahlen im heimischen Eismarkt. Im ersten Pandemiejahr legte das Segment im LEH um 13,7 Prozent zu. Damit wuchs das Eissegment deutlich stärker als der Gesamt-LEH, der 2021 um 10,1 Prozent zulegen konnte. Im Folgejahr 2022 konnte das extrem gute Eis-Niveau aus dem ersten Pandemiejahr gehalten werden. Das Minus gegenüber dem Jahr davor betrug gerade mal 0,8 Prozent. Ein verschmerzbarer Rückgang.  Insgesamt wurden mit Speiseeis im LEH im Vorjahr 224 Millionen Euro umgesetzt. Das Besondere an der Kategorie Eis ist nicht nur, dass ein Player, nämlich Unilever, besonders dominant ist, sondern dass sie sich obendrein extrem dynamisch entwickelt. In den vergangenen zehn Jahren stieg der LEH-Umsatz des Segments um 70 Prozent. Wie das möglich ist? Die Antwort heißt: Innovationen. Kaum eine andere Kategorie bringt jährlich eine so große Zahl an Neuprodukten auf den Markt wie die Eisbranche. In kaum einer anderen Kategorie verschwinden Produkte aber auch wieder so schnell.

Einer der großen Wachstumstreiber ist zudem das Bechersegment. Im Lebensmittelhandel wächst es aktuell zweistellig und macht bereits knapp 15 Prozent des Eismarktes aus. Welche Rolle Unilever für die Weiterentwicklung der Kategorie spielt, zeigt folgende Zahl: 80 Prozent der Eisinnovationen im gesamten LEH kommen vom Marktführer. Interessanterweise ist der größte Unilever-Mitbewerber in der Eistruhe nicht etwa ein anderer Markenartikler, sondern der Handel selbst. Mit ihren Eis-Eigenmarken haben sich die großen Handelsketten einen großen Teil am Eis-Marktanteils-Kuchen einverleibt. Darunter leiden vor allem die kleineren Hersteller. Unilevers Platz an der Eis-Sonne ist und bleibt ungefährdet.

Disney, Vegan, Nachhaltigkeit
Auch heuer wieder präsentierten Gunnar Widhalm, Category Director Foods & Refreshment, und sein Team eine große Anzahl von Neuprodukten quer über alle Markendächer. Blickt man auf die Palette an Neuprodukten, stechen drei Dinge sofort ins Auge: Mit dem Erwerb von hochwertigen Lizenzen sollen vor allem die jüngsten Konsumentinnen und Konsumenten angesprochen werden. Das Beste – sprich das Populärste – ist dabei gerade gut genug. Deswegen wurde auch die Kooperation mit dem weltgrößten Entertainment-Konzern Disney ausgebaut. Aus der diesjährigen Eistruhe lachen zahlreiche gefrorene Figuren aus den bekanntesten Disney-Franchises – unter anderem Yoda aus „Star Wars“, Elsa, die Eisprinzessin aus „Frozen“, Marvel-Superhelden oder Buzz Lightyear aus „Toy Story“. Beobachtung Nummer zwei: Vegane Produkte sind der Eis-Trend schlechthin. Unilever treibt das Wachstum in diesem Bereich besonders voran. Kein Wunder: Laut Widhalm handelt es sich dabei um den größten Wachstumsbereich im Eismarkt überhaupt. Insgesamt umfasst das vegane Unilever-Eis-Sortiment heuer bereits 15 verschiedene Produkte. Mit der Geschmacksrichtung „Bourbon Vanille“ bringt Unilever jetzt sogar die erste vegane Cremissimo-Sorte auf den Markt.

Fehlt noch Beobachtung Nummer drei: Einer der zentralen Trends ist – wie könnte es im Jahr 2022 auch anders sein – das Thema Nachhaltigkeit. Der Unilever-Ansatz ist hier vielschichtig. So beziehen alle Unilever-Eisfabriken zu 100 Prozent Ökostrom. Sämtliche Karton-Vorratspackungen bestehen zudem aus zu 100 Prozent recyceltem Papier. Oft steckt der Ansatz auch im Detail: So sind etwa alle Holzstiele nach den internationalen Waldzertifizierungssystemen PEFC und FSC zertifiziert. Vor allem bei der Flaggschiff-Marke Magnum und bei der Premium-Marke Ben&Jerry's tut sich in Sachen Nachhaltigkeit einiges: Der Kakao für die Magnum-Schokolade sowie das Vanilleextrakt stammen etwa aus RainforestAlliance-zertifiziertem Anbau. Zudem ist Magnum die erste Speiseeismarke weltweit, die eine Verwendung von recyceltem Kunststoff in Plastikbechern unterstützt hat. Bei Ben & Jerry´s werden nach Fairtrade-Standards gehandelter Zucker, Kakao und Vanille sowie Weidemilch eingesetzt. Die Becher und Deckel sind zudem pflanzenbasiert, enthalten einen Plastikanteil von maximal fünf Prozent und können im Altpapier recycelt werden.

Eingangs war von den zahlreichen Marken die Rede, die inzwischen unter dem Unilever-Eis-Dach zu finden sind. Mit dem bekannten Proteinriegel Barebells hat eine weitere Marke Aufnahme ins Portfolio gefunden. Barebells startet mit den jeweils als Vorratspackung erhältlichen Sorten Salty Peanut und Hazelnut & Nougat.