Transport, Logistik, eCommerce

Der richtige Online-Vertriebskanal

Ein Artikel von Gerd Marlovits | 03.11.2021 - 10:48
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Die Liste der Online-Vertriebsmöglichkeiten, die Produzenten nutzen können, wird immer länger. Angefangen vom eigenen Webshop, der Nutzung von Handelsplattformen bis hin zur Direktbelieferung von Online-Händlern. Immer beliebter wird auch Dropshipping. Bei dieser Vertriebsform bieten Händler Produkte im Internet an, ohne diese selbst auf Lager zu haben. Doch welche Lösung ist die richtige? KEYaccount fragte bei Gerd Marlovits, dem Geschäftsführer von EDITEL, nach. EDITEL ist ein führender internationaler Anbieter von EDI-Lösungen (Electronic Data Interchange). Das Unternehmen ist auf die Optimierung von Supply Chain Prozessen spezialisiert. Marlovits skizziert drei mögliche Optionen und welche Rolle dabei der Elektronische Datenaustausch spielt.

Möglichkeit 1: Vertrieb über Online-Marktplätze
Wer kennt sie nicht: Internationale Player wie beispielsweise Amazon, eBay und Rakuten oder regionale Anbieter wie Shöpping und markta. Aber kennt man wirklich alle Feinheiten der einzelnen Plattformen? „Beim weltgrößten Online-Händler Amazon beispielsweise gibt es ein Seller-Programm, das sich primär an Händler richtet, und ein Vendoren-Programm für Produzenten“, erklärt Marlovits. Die Seller verkaufen, so Marlovits weiter, ihre Artikel in Eigenregie und zahlen dafür eine Provision. Vendoren sind hingegen meist bekannte Markenartikel-Hersteller, die von Amazon zur Teilnahme eingeladen werden. „Sie verkaufen nicht direkt an die Konsumenten, sondern beliefern Amazon. Im Zuge dessen muss das Warenwirtschaftsprogramm (ERP) der Produzenten mittels Elektronischem Datenaustausch (EDI) an Amazon angebunden werden, was den Workflow enorm vereinfacht“, so Marlovits.

Möglichkeit 2: Verkauf über Online-Fachportale
Spezialisierte Händler gibt es mittlerweile für unzählige Warengruppen, angefangen von Sportschuhen bis zu Laptops. Sie alle sind potenzielle Geschäftspartner für Produzenten. Laut Marlovits muss man allerdings auch hier differenzieren. „Manche dieser Händler kaufen die Waren selbst an und halten diese auf Lager. Andere sind oft ,nur‘ Dropshipper. Diese treten zwar als Verkäufer auf, haben selbst aber keinen physischen Kontakt mit den Waren. Lagerhaltung, Verpackung und Versand übernehmen entweder die Warenhersteller oder spezielle Dropshipping-Partner.“ Die Konsumenten nehmen davon in der Regel keine Notiz. Die Vernetzung der ERP-Systeme ist beim Dropshipping ebenfalls sehr wichtig. Dadurch können etwa laut Marlovits Bestellbestätigungen, Lieferscheine, Rechnungen oder Sales Reports automatisch generiert werden.

Möglichkeit 3: Warenvertrieb mittels Omni-Channel-Strategie
Manchmal lohnt es sich auch, nicht zu kompliziert zu denken. Für Lebensmittel-Produzenten, die ihre Waren an Online-Händler liefern wollen, ist auch der stationäre Handel ein ausgezeichneter Ansprechpartner. Spar, Rewe und andere große Namen aus der Branche haben nämlich im Internet längst auch ausgezeichnete Onlineshops inklusive Hauszustellung etabliert. Der Elektronische Datenaustausch ist dort seit Jahren Usus, damit Bestell- und Lieferinformationen in Echtzeit und automatisiert verarbeitet werden können. „Die ERP-Systeme größerer Produzenten werden in der Regel über vollintegrierte Schnittstellen an den Handel angebunden, für kleinere Hersteller sind günstigere Zugänge mittels Web-EDI-Portalen empfehlenswert“, erläutert Marlovits.

Kein Online-Handel ohne Strichcodes
Ganz gleich ob man seine Waren bei eBay, Amazon, Google oder Alibaba verkaufen will, ohne EDI geht in der Praxis gar nichts. Eine zentrale Rolle in diesem Zusammenhang spielt auch der permanente Austausch von Artikelstammdaten zwischen Produzenten und Handel, der durch ein Stammdatenservice namens GS1 Sync gewährleistet wird. Marlovits: „Sind die Produkte mittels Strichcodes und der zugehörigen Artikelnummern (EAN/GTIN) gekennzeichnet, können diese weltweit identifiziert werden. So nebenbei wird damit auch der Produktpiraterie entgegengewirkt. Diese Codes sind mit einer österreichischen Länderkennung versehen und bei Online-Shops wie beispielsweise Amazon anerkannt. Erhältlich sind diese bei der Organisation GS1 Austria.“